Busfahren in Portugal ist fast so wie in Deutschland. Nur etwas anders.
Ich musste heute nach Loures, um mich in Portugal anzumelden und meine Steuernummer zu beantragen. Gottseidank wurde ich hierbei durch jemanden von meinem Arbeitgeber unterstützt. Bis zum Meldeamt musste ich jedoch selbst fahren.
Bisher bin ich zwar auch jeden Tag mit dem Bus gefahren, doch wie bereits erwähnt ging es immer der Starthaltestelle zur Endhaltestelle der Linie. Der Bus hielt also immer an meiner Station, egal was ich oder andere Mitfahrer gemacht haben.
Diesmal war ein Umstieg angesagt. Also mit meinem üblichen Bus ein Stück in die Stadt gefahren. Bis zum Zwischenstopp lief das auch wie gewohnt – Rechtzeitig den Stop-Knopf gedrückt, der Bus hat gehalten und ich konnte aussteigen.
Ein paar Meter weiter dann an der Bushaltestelle gewartet, an der mein Anschluss-Bus fahren sollte. Nach ca. 5 Minuten raste der entsprechende Bus auf die Haltestelle zu. Also drehe ich mich um, und steuere die Position an, an der ich die Tür nach der harten Bremsung erwarte, die der Fahrer bei der Geschwindigkeit hinlegen muss. Dann sehe ich nur noch die Rückleuchten des Busses, der einfach an der Haltestelle vorbeigerauscht ist.
Da fällt mir ein Beitrag ein, den ich vor meine Abreise aus Deutschland über den öffentlichen Nahverkehr in Portugal gelesen habe. Nur weil jemand an der Bushaltestelle steht, heisst das nicht, dass der Bus anhält. Man muss den Busfahrer immer darauf aufmerksam machen, dass man mitfahren – oder später eben wieder aussteigen will. Sonst darf man an der Haltestelle auf den nächsten Bus warten, der in die richtige Richtung fährt.
Ich bin nicht direkt in Lissabon untergebracht. Die Stadt in der ich Wohne heisst Loures, der Ortsteil Prior Velho. Um mich anzumelden muss ich daher auf das Meldeamt direkt in Loures. Von meinem Wohnort ist das knapp 9 km entfernt. Je weiter wir fahren, umso ländlicher wirkt alles um uns herum. Die Hochhäuser weichen kleineren Mehrfamilienhäusern. Man sieht zwischen den Häusern immer mehr Grünflächen und dschungelartige Wäldchen. Als wir einen kleineren Hügel passieren, eröffnet sich ein Toller Blick über das Tal in dem Loures liegt. Hier ist alles deutlich weniger dicht besiedelt. In der Mitte des Tals fließt ein kleiner Fluß. Leider läuft parallel auch eine Schnellstraße, die das Landschaftsbild ein wenig trübt.
Das Meldeamt ist in einer großen Shopping Mall. Wöhrend man das Konzept der Shopping-Zentren mittlerweile auch in Deutschland verfolgt, kannte ich diese Größenordnung bisher nur aus amerikanischen Filmen und Serien. Es dauert knapp 15 Minuten, dann halte ich meine Meldebescheinigung in der Hand. Nun bin ich offiziell in Portugal angekommen. Als nächstes geht es noch zum Finanzamt, meine Steuernummer beantragen. Danach geht es mit dem Bus zurück nach Lissabon.
Als der Bus so einfach an mir vorbeigebrettert ist, war ich erstmal total perplex. An die Handzeichen muss ich mich noch gewöhnen, ich denke das wird nicht das letzte mal sein, dass ich den Bus vorbeifahren lasse. Ansonsten bin ich nun tatsächlich in Portugal gemeldet und habe meine Steuernummer. Aber so richtig angekommen fühle ich mich noch nicht. Derzeit bin ich noch gefühlt bei 40% Urlaub und 60% „ich lebe jetzt hier“.